Eine Lecture Performance um Geschwister, die mehr als nur ihre Homosexualität verband…

Sie waren jung, berühmt und vor allem verwöhnt. Als Klaus und Erika Mann 1931 einen Reiseführer über die Riviera verfassten, über das wilde Marseille, das mondäne Cannes und den großen Reiz von Nizza, ahnte Klaus noch nicht, was für (Ab-)Gründe ihn wieder an die Côte d´Azur bringen sollten.

Denn eines Tages stieg er auf einer seiner ruhe- und rastlosen Reisen auch in der Villa Rivoli in Nizza ab. Ohne Erika. Denn es waren die schwierigen Zeiten des Exils. Und sie waren oft nur noch durch Briefe miteinander verbunden. Und er hätte sie so gerne bei sich gehabt. Nun begegnen sich die beiden  als Geister wieder. Und Klaus kann seiner geliebten Schwester endlich in Nice die Villa Rivoli zeigen. Bei dieser Begegnung schwelgen sie nicht nur in Erinnerungen an ihren Reiseführer. Schnell wird der übermächtige Vater Thomas Mann, der Zauberer, zum Thema. Heute können sie sich amüsieren darüber wie man damals nur flüsternd durchs Elternhaus schleichen durfte, um den Schriftsteller nicht bei der Arbeit zu stören.

Sie können zusammen über den Schmerz lachen, den Klaus durch seine Liebhaber erfahren musste, weil sie am Ende immer nur Liebhaber blieben. 
Ebenso über die Ehen, die Erika mit Männern führte, während sie mit Frauen das Bett teilte. Und sie schwatzen über ihre Geschwisterliebe: was war das eigentlich, was sie so sehr miteinander verband?

Wir waren zu einem Arbeitsaufenthalt an der Côte d´Azur und  tasteten uns dort an zwei tief beeindruckende Menschen heran, an ihre Träume und das was sie zerstören sollte. Denn sie wurden in eine Zeit der Finsternis hinein geboren und waren bald gezwungen, sich dieser zu stellen. Im „Buch von der Riviera“ spürt man sie noch ganz unpolitisch…

An dieser Stelle freuen wir uns, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass aufgrund unserer Arbeit am 8.Februar diesen Jahres an der Fassade der Villa Rivoli in unserem Beisein durch die stellvertretende Oberbürgermeisterin von Nizza eine Gedenktafel eingeweiht wurde, die an Klaus Mann erinnert.

von und mit Petra Weimer und Boris Ben Siegel

Design Concept: Roxana N.G. Kreis